Wieviel Meinungsvielfalt, wieviel diverse Meinungen hält ein Team, eine Beziehung aus?
Wann genau beginnt ein Konflikt darüber?
Was braucht es, um die Haltung zu entwickeln: „I agree to disagree“?
Diese Fragen diskutierten wir in einem Seminar mit Menschen unterschiedlichen Alters, aus unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Kontexten.
Mein Fazit aus diesem Austausch: Unterschiedliche Meinungen und Haltungen zu einem Thema bergen zwar Konfliktpotenzial, stellen jedoch eine Lernchance dar. Wenn wir lernen einander zuzuhören und auch unseren Blick zu weiten, können wir aus dieser „Auseinandersetzung“ neue, kreative Lösungen entwickeln. Voraussetzung dafür ist es, Unterschiedliches als bereichernd und nicht per se als Trennendes zu begreifen. Es geht um die Kompetenz, die eigene Meinung und Haltung zu reflektieren und zu artikulieren. Gleichzeit brauchen wir die Fähigkeit die Perspektive zu wechseln, die Welt mit den Augen des Gegenübers zu sehen und nachzufühlen. Oft erwarten wir, dass wir uns in kürzester Zeit eine Meinung bilden und dann auch immer dabei bleiben.
Für einen Abgleich mit der eigenen Haltung, der eigenen Meinung braucht es Zeit, um sich mit der anderen Sicht kritisch-konstruktiv auseinanderzusetzen.
Hier geht es auch um die Erlaubnis: Du darfst deine Meinung ändern! Ja, wenn ich die Erkenntnis entwickle, mich vorher getäuscht zu haben, nicht genügend Informationen gehabt zu haben, kann ich meine Meinung ändern.
Wir brauchen eine Streitkultur, die Unterschiedliches als bereichernd und nicht als Trennendes begreift. Das bereichert nicht nur unsere demokratischen Prozesse, sondern auch kreative Lösungsfindung im Unternehmensbereich und auch im Privaten.
Wo sind die Grenzen von Meinungsvielfalt?
Neben den juristischen Grenzen geht es meiner Meinung nach eher um die Art und Weise der Kommunikation. Solange es eine grundlegende Wertschätzung des Gegenübers gibt, ist ein konstruktiver Streit um die Sache (Trenne Person und Sache!) möglich. Wenn der „Streit“ mit einer verrohten Kommunikation ohne jegliche Anerkennung des Gegenübers einher geht, dann macht die „Auseinandersetzung“ keinen Sinn.
Haltet kurz inne, nehmt Euch Zeit Eure Haltungen und Meinungen zu überprüfen, um den anderen wirklich zuzuhören. Vielleicht bringt es zumindest eine neue Erkenntnis oder ein „I agree to disagree“.
Was meint Ihr? Ich bin gespannt auf Ergänzungen, andere Sichtweisen…
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